JACQUES PREVERT (PAROLES) BARBARA

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Jacques Prévert

 

Paroles

 

Barbara

 

 

 

 

Erinnere dich Barbara
Es regnete ohne Unterlaß an jenem Tag in Brest
Und du gingst lächelnd
Freudestrahlend und vollkommen durchnäßt
Im Regen

 

Erinnere dich Barbara
Es regnete ohne Unterlaß in Brest
Und in der Rue de Siam bin ich dir begegnet
Du hast gelächelt
Und auch ich habe gelächelt

 

Erinnere dich Barbara
Du, die ich nicht kannte
Du, die mich nicht kannte

 

Erinnere dich
Erinnere dich trotzdem an jenen Tag
Vergiss nicht
Ein Mann stand unter dem Dachvorsprung einer Tür
Er rief deinen Namen
Barbara
Du bist zu ihm gerannt im Regen
Freudestrahlend und vollkommen durchnäßt
Hast dich in seine Arme geworfen

 

Erinnere dich daran Barbara
Und verzeih mir, wenn ich dich duze
Ich duze alle, die ich liebe
Auch wenn ich sie nicht kenne
Ich duze alle, die sich lieben
Auch wenn ich sie nicht kenne

Erinnere dich Barbara
Vergiss nicht
Dieser brave und glückliche Regen
Auf deinem glücklichen Gesicht
Auf dieser glücklichen Stadt

 

Dieser Regen auf diesem Meer
Auf der Waffenfabrik
Auf dem Schiff d’ Ouessant
Oh Barbara
Was für ein Schwachsinn ist der Krieg
Was ist aus dir geworden
In diesem Regen aus Eisen
Aus Feuer, aus Stahl aus Blut
Und der der dich in seine Arme schloß
Verliebt
ist er tot, verschollen oder lebt er noch

 

Oh Barbara
Es regnet ohne Unterlaß in Brest
Ganz so wie früher

 

Aber es ist nichts mehr wie es war, alles ist verdorben
Es ist ein Regen schrecklicher Trauer voller Hoffnungslosigkeit
Es ist auch kein Gewitter
Aus Eisen und Blut mehr
Es sind einfach nur Wolken
Die verrecken wie die Hunde

Wie Hunde die verschwunden sind

Unter den Wasserfäden über Brest
Und weit entfernt verfaulen werden
Weit, weit entfernt von Brest
Wovon nichts geblieben ist

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Jacques Prévert – Paroles – Barbara

 

 

 

Jacques Prévert

 

(4. Februar 1900 in Neuilly-sur-Seine, Paris – 11. April 1977 in Omonville-la-Petite, Département Manche) war ein französischer Autor.

 

 

Werke

 

Dejeuner du matin (1945)
Paroles (1946)
Contes pour enfants pas sages (1947)
Les enfants qui s’aiment (1949)[3]
Spectacle (1951)
Lettre des îles Baladar (1952)
Tour de chant (1953)
La pluie et le beau temps (1955)
Histoires (1963)
Fatras (1966)

 

Filmografie

 

1932: Das Ding ist geschaukelt (L’affaire est dans le sac)
1935: Das Verbrechen des Herrn Lange (Le crime de Monsieur Lange)
1937: Ein sonderbarer Fall (Drôle de drame)
1938: Das Geheimnis von St. Agil (Les disparus de Saint-Agil)
1938: Ernest le rebelle (Dialoge)
1938: Hafen im Nebel
1939: Der Tag bricht an
1939–1941: Schleppkähne (Remorques)
1942: Die Nacht mit dem Teufel (Les visiteurs du soir)
1943: Wetterleuchten (Lumière d’été)
1943–45: Kinder des Olymp
1946: Arche Noë (L’arche de Noë)
1946: Pforten der Nacht (Les portes de la nuit)
1947: Fahrt ins Blaue (Voyage-surprise)
1949: Die Liebenden von Verona (Les amants de Vérone)
1956: Der Glöckner von Notre Dame
1979: Der König und der Vogel (Le roi et l’oiseau)

 

 

Literatur

 

 

Richard Brütting: Literaturdidaktische Kommunikationsforschung: Jacques Prévert als Schulbuchautor [sic, recte: „als Schulautor“]. Schöningh, Paderborn 1986.
Yves Courrière: Jacques Prévert: en vérité, Paris: Gallimard, 2000.
Frieda Grafe: Für die Midinetten – Jacques Prévert – Gedichte, Collagen, Filme, Fotos. Erstveröffentlichung in: Süddeutsche Zeitung vom 14./15. August 1982. In: In Großaufnahme – Autorenpolitik und jenseits (= Ausgewählte Schriften in Einzelbänden, 7. Band). Brinkmann & Bose, Berlin 2005.

Peter Nau: Jacques Prévert, Cineast. In: Filmkritik Nr. 320 vom August 1983.
Wolfgang Schwarzer: Jacques Prévert 1900 – 1977. in Jan-Pieter Barbian (Red.): Vive la littérature! Französische Literatur in deutscher Übersetzung. Hg. & Verlag Stadtbibliothek Duisburg.
Anja Sieber: Vom Hohn der Angst. Die Sozialkritik Jacques Prévert in den Filmen von Marcel Carné. Avinus, Berlin 2007.

(wikipedia)

 

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