EMILY DICKINSON – ICH KANN NICHT MIT DIR LEBEN (gedichte) DE
Emily Dickinson
Ich kann nicht mit dir leben
(gedichte)
Ich kann nicht mit dir leben
Es wäre Leben
Und das Leben ist jenseits
Hinter dem Regal
Der Scharfschütze hält den Schlüssel –
Zu speichern
Unser Leben – dein Porzellan –
Wie eine Tasse –
Von der Hausfrau verworfen
Antiquata – oder gebrochen –
Eine neuere Sèvres wie –
Die alten sind gechipt –
Ich könnte nicht sterben mit dir
Weil man warten muss
Um den inerten Blick des Anderen zu schließen –
Du – du konntest nicht –
Und ich – ich könnte dort bleiben
Und wir sehen uns – einfrieren –
Ohne mein Recht auf Frost –
Todesurteil?
Ich könnte auch nicht wieder aufstehen mit dir
Weil dein Gesicht
Es würde das von Jesus verfolgen –
Diese neue Gnade
Es würde offensichtlich scheinen – und fremd
In meinen nostalgischen Augen –
Außer du von ihm
näher beleuchtet –
Wie – sie könnten uns beurteilen –
Weil du – du diene dem Himmel – du weißt es,
Oder du hast versucht, ihm zu dienen
Ich konnte nicht
Weil du mein Sehen gesättigt hast –
Und ich hatte keine Augen mehr
Für eine schmutzige Perfektion
Wie der Himmel
Und wenn du verloren wärst,
wäre ich verloren –
Selbst wenn mein Name
Er schien stärker zu sein
In der himmlischen Herrlichkeit
Und wenn du gerettet wärst –
Und ich wurde verurteilt, wo du nicht bist –
Dieses Wesen – es wäre die Hölle für mich –
Wir müssen uns also von weitem treffen –
Du ganz unten – ich hier – Mit nur einer offenen Tür
Damit es Ozeane gibt – und Gebet –
Und diese weiße Diät –
Verzweiflung.
…
..
.
Emily Dickinson – Ich kann nicht mit dir leben
Emily Dickinson
Emily Elizabeth Dickinson (* 10. Dezember 1830 in Amherst, Massachusetts; † 15. Mai 1886 ebenda) gilt als bedeutende amerikanische Dichterin. Ihre Gedichte, erstmals 1890 nach ihrem Tod veröffentlicht, scheinen stilistisch vielfach ins 20. Jahrhundert vorzugreifen
Emily Dickinson verbrachte ihr gesamtes Leben in Amherst, Massachusetts
Die ersten Gedichte von Emily Dickinson stammen aus dem Jahr 1850, die sie ab etwa 1858 in Heften ordnete und zusammenfasste. Die fruchtbarste Schaffensphase (1860–1870) war von zunehmender Vereinsamung und Krankheit überschattet. Nur sieben ihrer insgesamt 1775 Gedichte wurden zu ihren Lebzeiten veröffentlicht, viele fanden jedoch den Weg in die Öffentlichkeit in Briefen an Freunde und Verwandte.
Emily Dickinson starb am 15. Mai 1886. Ihre Todesursache ist unklar; im Kirchenbuch von Amherst ist von Bright’s disease, also einem Nierenleiden, die Rede. Emily Dickinsons letzte Worte waren: „I must go in, for the fog is rising.“
(wikipedia)
Emily Dickinson
Literatur
Michael Bedard, Barbara Cooney: Emily. (= A Doubleday book for young readers.) Delacorte Press, New York 1992, ISBN 0-385-30697-0. (Bilderbuchbiografie für Kinder, mit einem Gedicht von Emily Dickinson)
Hans Galinski: Wege in die dichterische Welt Emily Dickinsons. In: Gerhard Hoffmann (Hrsg.): Amerikanische Literatur des 19. Jahrhunderts – Interpretationen Band X. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a. M., ISBN 3-436-01456-7, S. 239–268.
Lyndall Gordon: Lives like loaded guns: Emily Dickinson and her family’s feuds. Virago, London 2010, ISBN 978-1-84408-453-1.
Roland Hagenbüchle: Emily Dickinson. Wagnis der Selbstbegegnung. Stauffenburg, Tübingen 1988, ISBN 3-923721-14-5.
Roland Hagenbüchle: Precision and Indeterminacy in the Poetry of Emily Dickinson, Emerson Society Quarterly, 1974
S. Juhasz, G. Grabher, R. Hagenbüchle, C. Miller: The Emily Dickinson Handbook. University of Massachusetts Press, 1998.
Connie Ann Kirk: Emily Dickinson: a biography. Westport, Greenwood Press, Conn. [u. a.] 2004, ISBN 0-313-32206-6.
Gunhild Kübler: Emily Dickinson – Eine Seele in Weißglut. In: Verena Auffermann, Gunhild Kübler, Ursula März, Elke Schmitter (Hrsg.): Leidenschaften. 99 Autorinnen der Weltliteratur. C. Bertelsmann, München 2009, ISBN 978-3-570-01048-8, S. 142–147.
Brita Lindberg-Seyersted, The Voice of the Poet. Aspects of Style in the Poetry of Emily Dickinson. (Uppsala 1968).
C. Miller, Emily Dickinson: A Poet’s Grammar. (Cambridge, 1987).
Heike Oeldorf: Positionen poetischer Identität in Gedichten Emily Dickinsons. Frankfurt am Main, 2002. ISBN 3-631-36848-8.
David T. Porter, The Art of Emily Dickinson’s Early Poetry. (Cambridge, Mass. 1966).
Jutta Rosenkranz: „Kürze des Lebens macht mich kühn.“ Emily Dickinson (1830–1886). In: Rosenkranz, Jutta: Zeile für Zeile mein Paradies. Bedeutende Schriftstellerinnen, 18 Porträts. München 2014. ISBN 978-3-492-30515-0.
Linda Wagner-Martin: Emily Dickinson : a literary life. Basingstoke [u. a.]; Palgrave Macmillan, 2013, ISBN 978-1-137-03305-5.
(wikipedia)