EDGAR ALLAN POE DER RABE Erzählendes Gedicht Deutscher TEXT

 

 

 

Edgar Allan Poe

Der Rabe

 

(en: The Raven)

(1845)

 

Amerikanische Literatur

 

Erzählendes Gedicht

Kurzgeschichten

Geschichten des Horrors

Übersetzung ins Deutsche

 

 

Der Rabe (im englischen Original The Raven) ist ein erzählendes Gedicht des US-amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe.
Der Rabe gedicht von Edgar Allan Poe es wurde zum ersten Mal am 29. Januar 1845 in der New Yorker Zeitung Evening Mirror veröffentlicht und schildert in 108 Versen den mysteriösen, mitternächtlichen Besuch eines Raben bei einem Verzweifelten, dessen Geliebte verstorben ist.
“Der Rabe” gedicht von Edgar Allan Poe es ist eines der bekanntesten US-amerikanischen Gedichte.

Edgar Allan Poe (* 1809; 1849, USA) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Edgar Allan Poe gilt als einer der größten und einflussreichsten amerikanischen Schriftsteller der Geschichte. Edgar Allan Poe er prägte entscheidend die Gattung der Kurzgeschichte sowie die Genres der Kriminalliteratur und Horror.

Hier ist der vollständige Text der Erzählendes Gedicht Kurzgeschichte “Der Rabe” von Edgar Allan Poe.

Die englische Originalfassung von Edgar Allan Poe Erzählendes Gedicht-Geschichte “The Raven” (Der Rabe) finden Sie auf yeyebook, indem Sie hier klicken.

Sie können den vollständigen Text von Edgar Allan Poe Kurzgeschichte “Der Rabe” lesen, die in andere Sprachen übersetzt wurde: Italienisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch usw. Wählen Sie die Sprache im Menü oben oder seitlich.

Gute Lektüre und Achten Sie auf den Rabe!

 

Edgar Allan Poe Alle Geschichten > hier

 

 

Edgar Allan Poe

Der Rabe

(1845)

 

Erzählendes Gedicht

Geschichten des Horrors

Übersetzung ins Deutsche

 

 

Einst in dunkler Mittnachtstunde, als ich in entschwundner Kunde

Wunderlicher Bücher forschte, bis mein Geist die Kraft verlor

Und mir’s trübe ward im Kopfe, kam mir’s plötzlich vor, als klopfe

Jemand leis ans Tor, als klopfe – klopfe jemand sacht ans Tor.

»Irgend ein Besucher«, dacht’ ich, »pocht zur Nachtzeit noch ans Tor –

Weiter nichts« – so kommt mir’s vor. –

 

Oh ich weiß, es war in grimmer Winternacht, gespenstischen Schimmer

Jagte jedes Scheit durchs Zimmer, eh es kalt zu Asche fror.

Tief ersehnte ich den Morgen, denn umsonst war’s Trost zu borgen

Aus den Büchern für das Sorgen um die einzige Lenor’,

Um die wunderbar Geliebte – Engel nannten sie Lenor’ –

Die für immer ich verlor.

 

Die Gardinen rauschten traurig, und ihr Rascheln klang so schaurig,

Füllte mich mit Schreck und Grauen, wie ich nie erschrak zuvor.

Um zu stillen Herzens Schlagen, Herzens Zittern, Herzens Zagen,

Mußt’ ich murmelnd nochmals sagen: »Ein Besucher klopft ans Tor –

Ein verspäteter Besucher klopft um Einlaß noch ans Tor.«

Sprach ich meinem Herzen vor.

 

Alsobald ward meine Seele stark und folgte dem Befehle,

»Herr«, so sprach ich, »oder Dame, ach verzeihen Sie, mein Ohr

Hat Ihr Pochen kaum vernommen, denn ich war schon schlafbenommen,

Und Sie sind so sanft gekommen – sanft gekommen an mein Tor:

Wußte kaum den Ton zu deuten – « und ich sperrte auf das Tor: –

Nichts als Dunkel stand davor.

 

Starr in dieses Dunkel spähend, stand ich lange, nicht verstehend,

Träume träumend, die kein ird’scher Träumer je gewagt zuvor,

Doch es herrschte ungebrochen Schweigen, aus dem Dunkel krochen

Keine Zeichen, und gesprochen ward nur zart das Wort »Lenor« –

Zart von mir gehaucht, – wie Echo flog zurück das Wort »Lenor«.

Nichts als dies vernahm mein Ohr. –

 

Wandte mich zurück ins Zimmer, und mein Herz erschrak noch schlimmer

Da ich wieder klopfen hörte, etwas lauter als zuvor.

»Sollt’ ich«, sprach ich, »mich nicht irren, hörte ich’s am Fenster klirren,

Oh, ich werde bald entwirren dieses Rätsels dunklen Flor –

Herz, sei still, ich will entwirren dieses Rätsels dunklen Flor,

Wind wohl machte da Rumor.«

 

Offen warf ich nun die Schalter – flatternd kam herein ein alter

Stattlich großer schwarzer Rabe, wie aus heiliger Zeit hervor.

Machte keinerlei Verbeugung, keine kleinste Dankbezeigung,

Flog in edelmännischer Neigung zu dem Pallashaupt empor,

Grade über meiner Türe auf das Pallashaupt empor –

Sass – und stumm war’s wie zuvor. –

 

Doch das wichtige Gebahren dieses schwarzen Sonderbaren

Löste meines Geistes Trauer bald zu lächelndem Humor.

»Ob auch schäbig und geschoren, kommst du,« sprach ich, »unverfroren,

Niemand hat dich herbeschworen aus dem Land der Nacht hervor.

Tu mir kund, wie heißt du, Stolzer, aus Plutonischem Land hervor?«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

 

Daß er sprach so klar verständlich – ich erstaunte drob unendlich,

Kam die Antwort mir auch wenig sinnvoll und erklärend vor.

Denn noch nie war dies geschehen: Über seiner Türe stehen

Hat wohl keiner noch gesehen solchen Vogel je zuvor,

Über seiner Stubentüre auf der Büste je zuvor,

Mit dem Namen »Nie du Tor.«

 

Doch ich hört’ in seinem Krächzen seine ganze Seele ächzen,

War auch kurz sein Wort und brachte er auch nichts als dieses vor.

Unbeweglich sah er nieder, rührte Kopf nicht noch Gefieder,

Und ich murrte, murmelnd wieder: »Wie ich Freund und Trost verlor,

Werd ich morgen ihn verlieren – wie ich alles schon verlor.«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

 

Seine schroff gesprochnen Laute klangen passend, daß mir graute,

»Aber«, sprach ich, »nein, er plappert nur sein einzig Können vor,

Das er einem Herrn entlauschte, dessen Pfad ein Unstern rauschte,

Bis er letzten Mut vertauschte gegen trüber Lieder Chor –

Bis er trostlos trauerklagte in verstörter Lieder Chor

Mit dem Kehrreim »Nie du Tor«.

 

Da der Rabe das bedrückte Herz zu Lächeln mir berückte

Rollte ich den Polsterstuhl zur Büste, Tür und Vogel vor,

Sank in Sammtsitz, nachzusinnen, Traum mit Träumen zu verspinnen,

Über solchen Tiers Beginnen: was er wohl gewollt zuvor –

Was der alte finstergrimme Vogel wohl gewollt zuvor

Mit dem Krächzen »Nie du Tor«.

 

Saß, der Seele Brand beschwichtend, keine Silbe an ihn richtend,

Seine Feueraugen wühlten mir das Innerste empor.

Saß und kam zu keinem Wissen, Herz und Hirn schien fortgerissen,

Lehnte meinen Kopf aufs Kissen lichtbegossen – das Lenor

Pressen sollte – lila Kissen, das nun nimmermehr Lenor

Pressen sollte wie zuvor!

 

Dann durchrann, so schien’s die schale Luft ein Duft aus Weihrauchschale

Edler Engel, deren Schreiten rings vom Teppich klang empor.

»Narr!« so schrie ich, »Gott bescherte dir durch Engel das begehrte

Glück Vergessen: das entbehrte Ruhen, Ruhen vor Lenor!

Trink, oh trink das Glück: Vergessen der verlorenen Lenor!«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor!«

 

»Weiser!« rief ich, »sonder Zweifel Weiser! – ob nun Tier, ob Teufel –.

Ob dich Höllending die Hölle oder Wetter warf hervor,

Wer dich nun auch trostlos sandte oder trieb durch leere Lande

Hier in dies der Höll’ verwandte Haus – sag, eh’ ich dich verlor:

Gibt’s – oh gibt’s in Gilead Balsam? – sag mir’s, eh ich dich verlor!«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

 

»Weiser!« rief ich, sonder Zweifel Weiser! – ob nun Tier ob Teufel. –

Schwör’s beim Himmel uns zu Häupten – schwör’s beim Gott, den ich erkor –

Schwör’s der Seele so voll Grauen: soll dort fern in Edens Auen

Ich ein strahlend Mädchen schauen, die bei Engeln heißt Lenor –

Sie, die Himmlische, umarmen, die bei Engeln heißt Lenor?«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor.«

 

»Sei dies Wort dein letztes, Rabe oder Feind! Zurück zum Grabe.

Fort! zurück in Plutons Nächte!« schrie ich auf und fuhr empor.

»Laß mein Schweigen ungebrochen! Deine Lüge, frech gesprochen,

Hat mir weh das Herz durchstochen. – Fort, von deinem Thron hervor!«

Heb’ dein Wort aus meinem Herzen – heb dich fort, vom Thron hervor!«

Sprach der Rabe: »Nie du Tor«.

 

Und der Rabe rührt sich nimmer, sitzt noch immer, sitzt noch immer

Auf der blassen Pallasbüste, die er sich zum Thron erkor.

Seine Augen träumen trunken wie Dämonen traumversunken,

Mir zu Füßen hingesunken droht sein Schatten tot empor.

Hebt aus diesem meine Seele jemals wieder sich empor? –

Niemals mehr – oh, nie du Tor!

..

.

Edgar Allan Poe Der Rabe 

En: The Raven (1845)

Erzählendes Gedicht – Geschichten

Amerikanische Literatur

Kurzgeschichten des Horrors

Übersetzung ins Deutsche

 

 

Edgar Allan Poe The Raven Originaltext in Englisch > Hier

 

 

 

Edgar Allan Poe Alle Geschichten > hier

 

 

 

www.yeyebook.com

 

Das könnte dich auch interessieren …